Montag, 8. August 2011

Erstflug trotz Kündigung

Mein Erstflug am Samstag den 6.8. um ca. 15:15 UTC fing nicht gut an. Direkt von Mengen angekommen eröffnete mir mein Hallenvermieter, dass mein Hallenplatz gekündigt sei (Hintergrund siehe weiter unten). Da ich die letzten Tage kaum zu Hause war konnte mir das Einschreiben noch nicht zugestellt werden. Ich versuchte ihn erst zu überreden, aber sah dann ein, dass es vorerst keinen Sinn machte und wollte mich trotzdem auf den lang ersehnten Erstflug vorbereiten. Im Zuge der Enttäuschung schießen mir während der Flugvorbereitung einige Gedanken durch den Kopf. Die ganze Mühe der letzten Monate sind dahin - ohne Hangarplatz ist der tollste Flieger für mich wertlos und ich habe nicht umsonst bei jeder Fahrt fast 2h Fahrzeit von München in Kauf genommen. Abgesehen davon hat dieser Platz seinen eigenen Charme, er ist nicht zu klein und nicht zu groß, die Anzahl der Piloten ist überschaubar und man kennt sich mittlerweile. Sollte ich gleich zu einem anderen Platz fliegen? Aber wohin? Im Umkreis von 100km von München ist sicher kein Hangarplatz zu haben.
Die Bedingungen waren fast ideal, ganz leichter Wind bei bewölktem Himmel. Ich machte die üblichen Checks und musste noch schnell eine kleine Elektrikpanne beheben und rollte danach in Richtung 26. Beim Rollen testete ich nochmal bei schnellerer Fahrt die Bremsen und konnte keine wesentliche einseitige Wirkung feststellen. Mit der nur wenige Stunden davor geflogenen FK9 Mk2 von Karsten hatte ich einen direkten Vergleich. Die Scheibenbremsen sind viel effektiver als die der Schulmaschine. Auch die Motortemperaturen waren deutlich im grünen Bereich. Zwischendurch meldet sich über Funk "Info" und fragt, ob ich meine Spornradeinweisung schon gemacht hätte und erwiderte dies mit einem knappen "Positiv, vor 2 Stunden". Piste 26, Magnetcheck, "startbereit", Vollgas....Startlauf identisch mit der Schulmaschine, Knüppel nach vorne, Heck hebt sich an, Knüppel sanft in Neutralstellung bringen und warten bis sie abhebt...geschafft. Steigvermögen nicht ganz so "giftig" wie die Schulmaschine, bei knapp 100 km/h geht es aufwärts Richtung 3000 Fuß, links vorbei an der Therme und Kirchdorf, dann entlang der A96 über den Skypark. Die ganze Konzentration richtet sich auf die Instrumente, für einen Blick auf die an mir vorbeiziehende Landschaft bleibt kaum Zeit. Der digitale MGL-Drehzahlmesser springt mal wieder von 3000 auf 8000 rpm oder setzt aus, die Empfindlichkeit  muß später noch niedriger eingestellt werden. Danach die nächste unerwartete Situation: Die Kontrollampe des Generators leuchtet auf, die Sicherung des Generatorreglers hatte ausgelöst. Dies hing doch nicht mit der zuvor behobenen Elektrikpanne zusammen? Auf jeden Fall wusste ich, dass die Zündanlage des Rotax 912 unabhängig von der Bordspannung läuft, im schlimmsten Falle müsste ich nur auf meine elektronischen Instrumente verzichten. Ich bin viel zu angespannt um wie geplant irgendwelche Flugübungen zu machen oder an den Knöpfen zu spielen und fliege erstmal in den Queranflug in Richtung Speichersee, Klappenstufe 1, dann rechts in den Endteil..., der Anflug ist problemlos, keine Thermik und ruhige Luft, die FK9 gleitet fast von selbst auf die Bahn, ich fange ab und mache meine erste Landung...für einen kurzen Moment vergesse ich die mir vor wenigen Minuten überbrachte Nachricht der Kündigung und denke an den ersten Erfolg nach der langen Umbauzeit. Hoffentlich war es nicht meine letzte Landung auf diesem Platz!

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